Ein Dienst an der Gesellschaft

Braunschweig (mhd). Neben dem offiziellen Sieger gibt es auch einen inoffiziellen Gewinner: Beim dritten Wettbewerb der Schulsanitätsdienste im Braunschweiger Land am Donnerstagvormittag, 29. Juni 2023, in der Turnhalle der IGS Franzsches Feld in Braunschweig konnte sich ein Braunschweiger Gymnasium gegen 27 andere Gruppe durchsetzen. Gewonnen aber hat die ganze Gesellschaft, denn das Niveau der Schulsanitätsdienste wird nach Expertenmeinung immer besser.

Das kann passieren: Eine zwölfjährige Schülerin wird in der Pause von einem Schneeball mit einem Stein getroffen und trägt eine große Platzwunde davon - eine Herausforderung für jeden Schulsanitäter. Was tun? Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler in 28 Schulsanitätsdienstgruppe aus 19 Schulen sahen sich am Donnerstag vor diese Aufgabe gestellt. Theoretisch kennen alle die Antwort, doch in der Praxis überwiegt manchmal die Aufregung. Und so konnte Jurorin Katharina Onkes bei dieser Aufgabe nicht immer die volle Punktzahl vergeben. Ein ums andere Mal ließ sich die „verletzte“ Henrike unter den wachsamen Augen von Onkes ihre aufgemalte Kopfwunde verbinden. Doch manchmal saß der Verband etwas schräg und mitunter fehlte auch eine wichtige Frage: „Kannst Du Dich erinnern, was passiert ist?“ Die Antwort hätte helfen können, eine mögliche Gehirnerschütterung einzuschätzen.

Und doch: Trotz manch kleiner Schwächen sieht Katharina Onkes ein hohes Niveau bei der Ausbildung von Schulsanitäterinnen und Schulsanitätern. Vor kurzem war die 20-jährige selbst noch Schulsanitäterin im Wolfenbütteler Gymnasium im Schloss, nun arbeitet sie für die Malteser und bewertet das Wissen anderer. „Ich finde es gut, dass es Schülerinnen und Schüler gibt, die sich neben der Schule für das Thema Erste Hilfe interessieren und dadurch auch einen Dienst an unserer Gesellschaft leisten“, so Onkes.

Das sieht auch Bernhard Glasow so, ehemaliger Diözesanreferent für Ausbildung der Malteser in der Diözese Hildesheim und heute im Ruhestand. Das Können und das Niveau der Schüler habe sich gefestigt und gesteigert, beobachtet der Pädagoge, der als einer der Pioniere des Schulsanitätsdienstes gilt und in Braunschweig gemeinsam mit seiner Nachfolgerin Dr. Vera Metze die Prüfungsergebnisse der Schulsanitätsdienstgruppen auswertete.

Dieser dritte Schulsanitätsdienstwettbewerb im Braunschweiger Land nach 2016 und 2019 wurde veranstaltet vom Braunschweigischen Gemeinde-Unfallversicherungsverband (GUV) unter der Leitung von Präventionsmanagerin Sandra Hecker und organisiert von den Hilfsdiensten ASB, Malteser, Jugendrotkreuz sowie den Schulen Martino-Katharineum und dem Wilhelm-Gymnasium Braunschweig. Die Schülerinnen und Schüler aus den Landkreisen Braunschweig, Peine, Helmstedt, Goslar und Wolfenbüttel mussten in mehreren Durchgängen jeweils fünf Aufgaben bewältigen – neben der Versorgung einer Platzwunde unter anderem auch eine Armverletzung und eine Herz-Lungen-Wiederbelebung. 15 Jurorinnen und Juroren aus den verschiedenen Hilfsdiensten beobachteten und vergaben Punktzahlen.